Holzplatten im Allgemeinen sind heutzutage an vielen Stellen gefragt – ob im privaten Bereich oder in den gewerblichen Bereichen Trockenbau und Innenausbau. Doch es gibt viele verschiedene Varianten einer Holzplatte, eine davon ist die beliebte OSB-Platte. Wofür diese verwendet wird und welche Vor- und Nachteile sie aufweist, das erklären wir hier.
Was sind OSB-Platten?
Holzplatten aus gepressten Spänen sind uns schon seit langem unter dem Begriff „Spanplatten“ bekannt und in ihren Variationen weit verbreitete Holzwerkstoffe u. a. im Bau von Möbelteilen. Der Begriff „Spanplatte“ bezieht sich auf die Zusammensetzung aus Kleinstteilchen, aus denen die Holzplatten hergestellt werden. Ein anderer, eher fachliche geprägter Begriff ist „Kunstharzgebundene Flachpressplatte“, der weitere Informationen über die Zusammensetzung solcher Spannplatten gibt.
Eine weitere Unterteilung wird unter dem Begriff „Kunstharzgebundene Strangpressplatten“ zusammengefasst. Die Späne dafür stammen aus Rundholz oder Industrieholz – besser gesagt aus Sägereiabfällen, die parallel zur Plattenebene orientiert in einer Schicht einheitlich beleimt und gestreut zum gewünschten Holzplattenformat im Flachpressverfahren geformt werden. In diese Kategorie gehören die OSB-Platten mit ihrer groben und noch erkennbaren Holzfaserstruktur.
Mehrschichtige Spanplatten in drei oder fünf Schichten sind in ihrem Kern aus gröberen Spänen gepresst und durch feinere Späne zu Holzplatten beschichtet. Bei fünf Schichten beinhalten diese Holzwerkstoffe außerdem zwei Ausgleichsschichten zwischen Mittel- und Deckschicht.
Durch die separierende Spanstreuung des Flachpressverfahrens der Spanplatten gelangen grobe Späne in die Mitte des Querschnitts. Nach außen wird das Material feiner strukturiert und die Oberfläche ist zur Aufnahme von weiteren Beschichtungen besser geeignet.
Vorteile von OSB-Platten
OSB-Platten sind wegen der hohen Biegefestigkeit optimal für die Verwendung im Bauwesen – etwa beim Hausbau – geeignet. Sie sind zudem relativ kostengünstig und lassen sich leicht verarbeiten. Ihre gute Feuchtigkeitsresistenz macht sie in bestimmten Ausführungen auch für den Außenbereich einsetzbar.
Nachteile von OSB-Platten
OSB-Platten sind schwerer als andere Holzwerkstoffe, neigen bei hoher Feuchtigkeit zum Aufquellen und enthalten zum Teil bedenkliche Klebstoffe, welche sich negativ auf die Raumluftqualität auswirken. Zudem ist ihre Oberfläche im Naturzustand rau und erfordert eine entsprechende Nachbearbeitung, wenn die Optik im Vordergrund steht.
Anwendungsgebiete von OSB-Platten
OSB Platten sind sehr vielseitig einsetzbar, sowohl im Konstruktionsbau als auch für Arbeiten im Bereich Innenausbau bzw. Trockenbau. Drei Beispiele möchten wir im Folgenden etwas näher vorstellen.
OSB-Platten auf der Baustelle
Für viele Baugewerke ist der Einsatz von Holzplatten unverzichtbar – sei es als sichtbare Endoberfläche oder als Einzelteil einer tektonisch zusammengefügten Gesamtkonstruktion. OSB-Platten finden nur selten die Verwendung zu einer sichtbaren Endoberfläche. Vielmehr trifft hier das letztere zu, nämlich die Verwendung als nicht sichtbare Konstruktionsplatten.
Im Holzrahmenbau werden OSB-Platten meist als winddichte innenseitige Beplankung der Ständerkonstruktion eingebaut oder als Basis für die Aufnahme von Parkett oder anderen schwimmenden Fußbodenbelägen verwendet.
Innenseitige Beplankungen der Außenwände sind nicht nur aufgrund der Winddichtigkeit notwendig. Dies ist bei OSB-Platten nur ein kleiner Nebeneffekt. Hauptsächlich wird eine innenseitige Beplankung benötigt, um die Holzrahmenbau-Konstruktion auszusteifen. Das gilt für große Wohnhäuser ebenso wie für kleinere Konstruktionen – z. B. Gartenhäuser.
OSB-Platten als Bodenbelag
Eine sehr günstige Alternative als Fußbodenbelag für eine Werkstatt oder ein Lager ist ebenso mit OSB-Platten realisierbar. Je nachdem, was und welches Gewicht über den Fußboden bewegt werden soll, muss man eine geeignete Unterkonstruktion anfertigen. Diese wird letztendlich die Last über die OSB-Platten aufnehmen und entsprechend weiterleiten. Eine Unterkonstruktion kann aus einfachen, sich kreuzenden Holzlatten bestehen.
OSB-Platten im Möbelbau
OSB-Platten werden inzwischen oft im Möbelbau eingesetzt, sie sind eine robuste, kostengünstige und vielseitige Alternative zu teurem Massivholz oder anderen Holzwerkstoffen wie Spanplatten und MDF. Durch die hohe Stabilität und Tragfähigkeit eignen sie sich besonders gut für den Bau von Regalen, Schränken, Tischen oder sogar Bettrahmen.
Beim Möbelbau mit OSB-Platten beginnt der Prozess mit der Auswahl der richtigen Plattenstärke. Je nach Belastung des Möbels werden meist Platten mit einer Stärke von 15 bis 22 mm verwendet (mitteldicke oder dicke Platten – siehe unten). Dünnere Platten eignen sich für Rückwände oder dekorative Elemente.
OSB-Platten lassen sich mit gängigen Holzbearbeitungswerkzeugen wie Kapp- und Gehrungssägen, Bohrern oder Fräsen leicht zuschneiden und bearbeiten. Für stabile Verbindungen werden Schrauben, Holzdübel oder Holzleime genutzt. Aufgrund der dichten Struktur von OSB-Platten sollte bei Verbindungen immer vorgebohrt werden, um das Aufspalten zu vermeiden.
Beim Möbelbau empfiehlt sich eine Oberflächenbehandlung der OSB-Platten, da diese im Rohzustand eine raue und unregelmäßige Optik aufweisen. Sie können aber auch bewusst als Designelement im Industrial- oder Loft-Stil eingesetzt werden. Wer dies nicht möchte, kann sie durch Schleifen, Lackieren oder Beschichten veredeln. Tipp: Eine Versiegelung mit Klarlack schützt die Oberfläche und betont die natürliche Holzstruktur.
OSB-Platten-Typen & Auswahl
Im Fachhandel sowie in Baumärkten finden sich OSB-Platten in der Regel in verschiedenen Dicken – je nach Anwendungszweck findet sich hier jeweils die richtige Ausführung. Die üblichen Stärken von OSB-Platten sind:
- 6 – 10 mm: dünne OSB-Platten
- 12 – 15 mm: mitteldicke OSB-Platten
- 18 – 22 mm: dicke OSB-Platten
- 25 – 30 mm: sehr dicke OSB-Platten
Fazit
OSB-Platten sind ideal für (Unter-)Konstruktionen aller Art geeignet, finden heute aber auch teilweise im sichtbaren Bereich Verwendung. Sie sind günstig, robust und es gibt sie in verschiedenen Stärken im Fachhandel sowie in Baumärkten zu kaufen. Inzwischen erhält man sogar speziell versiegelte OSB-Platten für die Verwendung im Außenbereich.
