Elektroauto zu Hause laden & optimieren

Elektroauto zu Hause laden ist möglich
Elektroauto zu Hause laden erhöht die Stromkosten. Mit einer Photovoltaikanlage wird es günstiger. | Foto: © Herr Loeffler / adobe stock

Die Elektromobilität nimmt ordentlich Fahrt auf – immer mehr Autofahrer steigen auf ein Elektroauto um. Neben der Freude am geräuschlosen Fahren und dem Gedanken, etwas für die Umwelt zu tun, ergibt sich eine ganz praktische Frage: Wie lädt man sein Elektroauto am besten zu Hause? Die Antwort darauf geben wir hier.

Lademöglichkeiten zu Hause

Immer mehr E-Auto-Fahrer installieren die Tankstelle für ihr Gefährt direkt vor der eigenen Haustür. Wer sorgfältig plant und die passende Technik auswählt, der lädt sein Fahrzeug nicht nur schnell und bequem, sondern auch zu günstigsten Konditionen.

Die einfachste Lösung scheint auf den ersten Blick eine gewöhnliche Haushaltssteckdose zu sein. Doch hier ist Vorsicht angesagt: Eine solche Steckdose eignet sich nur bedingt zur Übertragung großer Ströme, denn sie ist nicht auf eine stundenlange, hohe Belastung ausgelegt. Im schlimmsten Fall überhitzt das Kabel oder die gesamte Installation, ein Brand kann die Folge sein. Deshalb empfiehlt sich diese Variante lediglich als absolute Notlösung.

Deutlich robuster und speziell zum Laden von Elektrofahrzeugen konzipiert sind sogenannte Wallboxen. Diese fest installierten Ladegeräte ermöglichen eine höhere Ladeleistung und bieten zusätzliche Schutzfunktionen. Das heißt konkret: Mit einer Wallbox laden Sie Ihr E-Auto deutlich schneller und zuverlässiger. Viele Modelle kommunizieren zudem mit dem Fahrzeug und passen die Ladeleistung dynamisch an. Wer bereits eine Photovoltaikanlage besitzt oder überlegt, eine solche zu installieren, lädt sein Auto damit besonders günstig – mit Solarstrom vom eigenen Dach. Manche Wallboxen sind bereits dafür ausgelegt, Solarstrom zu nutzen – ein klarer Vorteil für alle, die unabhängig vom Stromnetz werden möchten.

Installation & Voraussetzungen

Die Wallbox ist also das Mittel der Wahl, wenn es um das Aufladen zu Hause geht. Bevor Sie diese jedoch in Betrieb nehmen, gilt es, einige grundlegende Voraussetzungen zu schaffen. Die wichtigste davon: Ein ausgebildeter Elektroinstallateur muss die Ladeeinrichtung montieren und anschließen. Dieser prüft zuerst die vorhandene Elektroinstallation und eruiert, ob die Leitung stark genug ist, entsprechende Schutzschalter vorhanden sind und Erdung sowie Absicherung passen. Nur wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, darf die Wallbox angeschlossen werden.

Je nach Leistung der Wallbox (ab 11 Kilowatt) verlangt der Netzbetreiber zusätzlich eine Anmeldung oder sogar eine Genehmigung. Dies liegt daran, dass solche Ladeeinrichtungen hohe Strommengen ziehen und so das lokale Netz beeinflussen können. Die Anmeldung übernimmt in der Regel der Elektriker.

Ladeleistung & Ladezeiten

Einer der wichtigsten Punkte generell für den Betrieb von E-Autos ist die Ladeleistung – sie bestimmt, wie schnell das Fahrzeug geladen wird und somit wieder einsatzbereit ist. Eine normale Haushaltssteckdose liefert rund 2,3 Kilowatt. Damit dauert eine Vollladung rund 10 bis 20 Stunden, je nach Akkukapazität. Mit einer 11-kW-Wallbox reduzieren Sie diese Zeit auf 4 – 6 Stunden, bei einer 22-kW-Wallbox geht es noch schneller.

Kosten & Stromtarife

Die gute Nachricht zuerst: Strom ist als Kraftstoff deutlich günstiger als Benzin oder Diesel. Dennoch lohnt sich ein genauer Blick auf die eigene Stromrechnung. Denn wer regelmäßig zu Hause lädt, erhöht den Stromverbrauch spürbar – oft um mehrere tausend Kilowattstunden im Jahr.

Viele Energieversorger bieten mittlerweile spezielle Autostromtarife an. Diese orientieren sich an günstigen Zeiten im Stromnetz, etwa nachts oder am Wochenende. Mit einem Doppeltarifzähler profitieren Sie von solch niedrigeren Preisen in Nebenzeiten.

Der Kaufpreis für eine Wallbox bewegt sich meist zwischen 700 und 1.500 Euro, hinzu kommen noch die Installationskosten. Förderprogramme auf Bundes- oder Landesebene senken die Einstiegskosten –  je nach Region und Anbieter kann man mehrere hundert Euro sparen. Wer Solarstrom nutzt, für den sinken die Ladekosten auf fast Null.

Nutzung von Solarstrom & Eigenverbrauchsoptimierung

Die Kombination aus Elektroauto und Photovoltaik ist die ideale Lösung. Sie erzeugen Ihren eigenen Strom und verbrauchen ihn direkt dort, wo er gebraucht wird: für das Laden des E-Autos! Das senkt nicht nur die Stromrechnung, sondern steigert auch die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage. Denn je mehr Sie vom selbst erzeugten Strom verbrauchen, desto weniger speisen Sie zu ungünstigen Konditionen ins Netz ein.

Mit einer normalen Wallbox klappt das Zusammenspiel aber nur begrenzt. Smarte Ladegeräte hingegen erkennen, wie viel Solarstrom gerade zur Verfügung steht – und laden das Auto genau zu diesen Zeiten. Dabei lässt sich der Ladevorgang an Wetterprognosen, Tageszeiten oder andere Verbraucher im Haus anpassen.

Intelligente Ladesysteme & Smart Charging

Die Zukunft des Heimladens heißt Smart Charging! Intelligente Ladesysteme kommunizieren hierbei nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Hausstromnetz, der Photovoltaikanlage und sogar mit dem Energieversorger. Ziel ist es, den Stromverbrauch gezielt zu steuern und unnötige Lastspitzen zu vermeiden.

Zum Smart Charging zählen auch moderne Wallboxen mit WLAN oder LAN-Anbindung, die sich über eine App bedienen lassen. Damit lässt sich ganz einfach festlegen, wann und wie geladen wird.

Fazit

Immer mehr Menschen laden ihr E-Auto zu Hause auf – die Infrastruktur und die Angebote verschiedener Hersteller von Wallboxen bzw. kompletter Ladesysteme wachsen entsprechend mit. Mit der passenden Wallbox, einem Stromtarif nach Maß und vielleicht sogar einer eigenen Photovoltaikanlage gestaltet sich das Laden so bequem (und günstig!) wie nie. Smarte Systeme nehmen dabei fast die komplette Steuerung des Ladevorgangs ab und passen sich an die persönlichen Lebensgewohnheiten perfekt an.

Verfasst von hajo