Ergonomie am Arbeitsplatz – Definition & Tipps

Ergonomie am Arbeitsplatz bedeutet, dass die Arbeitsumgebung zu den Bedürfnissen der Arbeitenden passt. Foto: ©artursfoto / stock adobe

Es drückt, kneift und zwickt im Rücken, in den Schultern und im Nacken. Ursache ist die fehlende Ergonomie am Arbeitsplatz. Abhilfe schaffen höhenverstellbare Schreibtische und Stühle, die sich an die individuellen Bedürfnisse der im Büro arbeitenden Menschen anpassen.

Was bedeutet Ergonomie?

Ergonomie am Arbeitsplatz herrscht, wenn sich die Arbeitsbedingungen an die Arbeitenden anpassen. Geschieht es andersherum, drohen Verspannungen und Rückenschmerzen. Letztere zählen in Deutschland zu den Volksleiden. Selbst bei den 30- bis 35-Jährigen leiden 27 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer darunter.

Ein Grund für den schmerzenden Rücken kann langes Sitzen sein. Wer im Büro arbeitet, sitzt im Schnitt acht Stunden täglich am Schreibtisch. Die Körperhaltung bleibt meist starr.

Das beeinträchtigt das körperliche Wohlgefühl und die Gesundheit. Ergonomie am Arbeitsplatz soll dagegen helfen, da sie:

  • eine an den Arbeitsplatz angepasste Sitzhaltung begünstigt,
  • eine flexible Körperhaltung während der Arbeit ermöglicht,
  • einer langen Starrheit der Gliedmaßen vorbeugt.

Die Grundlagen der Ergonomie

Langes und starres Sitzen am Arbeitsplatz schadet der Gesundheit. Herrscht am Arbeitsplatz Ergonomie, wirkt sie dem negativen „Sitzeffekt“ entgegen. Denn ergonomische Schreibtische und Schreibtischstühle:

  • stützen die Wirbelsäule,
  • passen die Sitzhaltung an die körperlichen Bedürfnisse an,
  • erlauben stufenlos individuelle Einstellungen.

Ergonomie basiert darauf, Arbeitsplatz und Arbeitsumgebung komfortabel zu gestalten. Sie orientieren sich an den Arbeitenden, deren körperlichen Eigenschaften und Fähigkeiten.

Drei Ziele stehen bei einem ergonomischen Arbeitsbereich im Mittelpunkt:

  • Humanität: Der Arbeitsplatz passt zu den Anforderungen des Menschen, der diesen nutzt.
  • Wirtschaftlichkeit: Die an den Arbeitenden angepasste Umgebung optimiert Arbeitsprozesse sowie die Leistung.
  • Arbeitsschutz: Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz beugt Unfällen und Berufskrankheiten vor.

Zudem wirkt sich eine ergonomische Büroausstattung positiv auf die Stimmung am Arbeitsplatz aus. Sie kann Mitarbeiter motivieren. Das gibt deren Leistungsbereitschaft einen Boost.

Bildschirmarbeit und Augenbelastung

Ergonomie am Arbeitsplatz betrifft hauptsächlich den Bewegungsapparat. Bei der Arbeit am Schreibtisch schließt sie auch die Augen ein. Diese schauen meist stundenlang auf den Computerbildschirm. Die Helligkeit sowie der unbewegte Blick wirken auf sie belastend.

Mögliche Folgen sind:

  • juckende, brennende und trockene Augen,
  • verschwommene Sicht,
  • verstärkte Lichtempfindlichkeit,
  • nachlassende Konzentration,
  • Kopfschmerzen und
  • fehlender Sehfokus.

Auch eine erhöhte Fehlerquote während der Arbeit kann durch nicht vorhandene Ergonomie für die Augen entstehen. Befürchtungen, dass viel Arbeit am Computer die Augen dauerhaft verschlechtert, sind laut Augenärzten jedoch unbegründet. Gleiches gilt für die Gefahr der Kurzsichtigkeit. Achten Arbeitende auf normale Nutzungsbedingungen vor dem PC, drohen ihnen keine Augenschäden.

Die Ergonomie am Arbeitsplatz begünstigt die gesundheitlich unbedenkliche Computerarbeit, wenn:

  • die obere Kante des Monitors sich auf Augenhöhe oder leicht darunter befindet,
  • der Kopf beim Sitzen geradeaus schaut, aber rund 30 Prozent nach unten geneigt ist,
  • zwischen Augen und Bildschirm ein Abstand von 50 bis 80 Zentimetern besteht.

Um die Augen zu entlasten, verzichten am Schreibtisch Arbeitende auf indirekte Beleuchtung. Diese kann Spiegelungen auf dem Bildschirm erzeugen. Sie wiederum beeinträchtigen die Sicht.

Ein weiterer Tipp: Spätestens alle 50 Minuten eine Bildschirmpause einlegen. Sie dient dazu, sich anderen Aufgaben zu widmen oder dem Körper etwas Bewegung zu gönnen.

Ergonomie und Bewegung im Alltag

Verspannungen und Rückenschmerzen durch eine starre Haltung bei der Schreibtischarbeit verhindern Arbeitende, wenn sie:

Mikrobewegungen am Arbeitsplatz einbauen

Neben der Büroausstattung beeinflusst das eigene Verhalten die Ergonomie am Arbeitsplatz. Langes Sitzen in gleicher Position führt dazu, dass der Körper vor dem Schreibtisch „erstarrt“. Das belastet auf die Dauer Muskeln und Gelenke, wodurch:

  • Verspannungen in Nacken und Schultern entstehen,
  • spannungsbedingte Kopfschmerzen auftreten können,
  • Schmerzen entlang der Wirbelsäule und am unteren Rücken drohen,
  • Nerven an Ober- und Unterschenkeln verstärkten Druck erleiden und
  • die Durchblutung in den Beinen nachlässt.

Viele dieser „Sitz-Folgen“ fallen den Betroffenen erst auf, wenn sie sich von ihrem Platz erheben.

Das Risiko von Verspannungen und Schmerzen sinkt durch kleine Bewegungen am Arbeitsplatz. Mögliche Sitz-Übungen beim „Bürosport“:

  • Oberschenkel und Po mehrmals hintereinander anspannen und lockern.
  • Zehenspitzen anheben, leicht halten und absetzen, bevor es mit den Fersen weitergeht.
  • Hände nah an die Tischkante legen, kräftig drücken und wieder lockerlassen.
  • Arme nach vorn strecken, mehrere Sekunden halten und entspannt wieder ausschütteln.
  • Schultern entspannen und den Kopf langsam von einer Seite zur anderen rollen.

Sinn ergibt es, jede Übung mindestens zehnmal zu wiederholen.

Regelmäßige Pausen machen und sich bewegen

Neben den Mikrobewegungen braucht der Körper mehr Aktivphasen im Alltag. Laut WHO mindestens 150 Minuten am Tag. Diese erreichen „Schreibtischtäter“, wenn sie morgens, mittags und nach der Arbeit einen Spaziergang durch die Stadt einlegen. Auch eine Radtour kommt infrage. Dauert jede Tour knapp eine Stunde, fällt es leicht, das Bewegungsziel zu knacken.

Während der Arbeit bietet sich mindestens jede Stunde eine „Bewegungspause“ an, um sich die Beine zu vertreten. Das gelingt mit einem Spaziergang in den Pausenraum, zur Kaffeemaschine oder um den Schreibtisch herum.

Eine ergonomische Arbeitsroutine entwickeln

Auch eine ergonomische Arbeitsroutine entlastet die Muskulatur. Dafür:

  • den Rücken im Sitzen gerade halten,
  • die Unterarme auf dem Schreibtisch ablegen, sodass sie sich im rechten Winkel zu den Oberarmen befinden,
  • Füße flach auf dem Boden aufstellen, wobei Ober- und Unterschenkel wieder einen 90-Grad-Winkel bilden.

Ebenfalls hilft es, regelmäßig zwischen der Arbeit im Sitzen und im Stehen zu wechseln.

Fazit

Ergonomie am Arbeitsplatz bedeutet, dass die Arbeitsumgebung zu den Bedürfnissen der Arbeitenden passt. Sie ermöglicht eine bequeme und flexible Körperhaltung.

Verfasst von hajo