„Oh, wie liebe ich mein Fahrrad“ lautet die erste Refrain-Zeile aus einem bekannten Prinzen-Hit. Ähnlich wie Sänger Sebastian Krumbiegel geht es zahlreichen Deutschen. Laut dem Mobilitätsmonitor 2020 nutzen 22 Prozent der Bundesbürger ihr Fahrrad täglich. Um neben dem Weg zur Arbeit auf dem Rad entspannende Städtetouren zu unternehmen, hilft ein Blick auf die schönsten Fahrradwege in Deutschland. Doch welche Orte in der Bundesrepublik sind besonders fahrradfreundlich?
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Diese Metropolen haben ein Herz für Radfahrer
6.900 Kilometer an Radwegen hat Deutschland den Radfahrern zu bieten. Doch bei der fahrradfreundlichen Gestaltung weichen die Ortschaften stark voneinander ab.
Während die Radfreundlichkeit in den Metropolen laut dem ADFC-Fahrradklima-Test 2022 zunimmt, hinkt der Ausbau auf dem Land hinterher. In der Befragung, an der 245.000 Menschen teilnahmen, landeten die folgenden fünf Städte auf den Siegerplätzen:
1. Bremen – die fahrradfreundlichste Großstadt der Bundesrepublik
Obwohl jährlich ein Fahrradtag in Düsseldorf stattfindet, erreichte die Stadt keinen Platz auf dem ADFC-Siegertreppchen. Unter den Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern setzte sich jedoch die Hansestadt Bremen als „Fahrradfahrer-Paradies“ durch. Mit einer Länge von rund 820 Kilometern besitzt die norddeutsche Stadt an der Weser eines der längsten Fahrradwegnetze in Deutschland.
Touristen, die einen Fahrradurlaub in Bremen planen, profitieren hier zudem von der praktischen „Bike Citizens App“. Sie zeigt schnelle und schöne Routen, um mit dem Rad von einem Besuchermagneten zum nächsten zu gelangen.
Zu den schönsten Fahrradwegen der Stadt zählt die Humboldtstraße im Viertel, die sich bundesweit als „Fahrradstraße“ einen Namen macht. Bereits 2021 startete hier ein Projekt, um das Gedrängel und das hohe Verkehrsaufkommen drastisch zu reduzieren. Dieser „Probebetrieb“ ging 2023 in den endgültigen Beschluss über, die Humboldtstraße in eine Teil-Einbahnstraße umzugestalten.
- Harald Witt (Autor)
2. Münster – eine Fahrradstadt mit vielfältigen Themenradwegen
Münster, die westdeutsche Universitäts- und Fahrradstadt erhielt im ADFC-Fahrradklima-Test die Note 3,0. Die Stadt mit mehr als 200.000 Einwohnern und der größten Radstation Deutschlands am Hauptbahnhof wartet mit einem weitläufigen Radwegenetz auf.
Fahrradfahrer im Münsterland genießen Radtouren auf einem Fahrradwegnetz, das 4.500 Kilometer übersteigt. Die gut ausgeschilderten Strecken führen von der Innenstadt bis ins malerische Münsterland. Zu den beliebten Themenrouten gehören hier:
- die 210 Kilometer lange Südstrecke der 100-Schlösser-Route
- die 163 Kilometer lange Friedensroute
- der 125 Kilometer lange Weserradweg
Ebenso führt der Europaradweg R1, der sich insgesamt über 5.100 Kilometer erstreckt, durch Münster. Die für ambitionierte Radwanderer geeignete Route beginnt in Großbritanniens Hauptstadt London und durchquert zehn Länder und vier Zeitzonen.
3. Erlangen – die fahrradfreundliche Metropole mit besonderen Grünrouten
77 Prozent der Deutschen nutzen das Rad laut dem 2021 veröffentlichten Fahrrad-Monitor zumindest selten. Meist dient es als Fortbewegungsmittel im Alltag, um Einkäufe und andere Wege zu erledigen. 40 Prozent der Befragten unternehmen jedoch auch Tagesausflüge mit dem Fahrrad.
Als Ziel für einen Städtetrip auf zwei Rädern bietet sich die fränkische Großstadt Erlangen an. Im Fahrradklima-Test erhielt sie unter den Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern den ersten Platz vor Göttingen und Darmstadt.
Durch die selbster nannte Fahrradstadt Erlangen führt ein 380 Kilometer langes Radwegenetz. Neben den übersichtlich ausgeschilderten 13 Hauptstrecken umfasst es zwei Grünrouten. Einen Überblick über das gesamte Streckennetz gibt der stets aktualisierte Erlanger Fahrradstadtplan, den Urlauber online aufrufen können.
Tipp: Aufgrund der zahlreichen Fahrradwege sowie dem Ausbau von Fahrradstraßen trägt Erlangen seit 2015 den Titel „fahrradfreundliche Kommune“. |
4. Nordhorn – seit 2020 als „fahrradfreundliche Kommune“ ausgezeichnet
Eine fahrradfreundliche Umgebung erhält in zahlreichen Städten Deutschlands zunehmend Relevanz. Neben neuen Radwegen und Fahrradstraßen finden daher mehr und mehr auf das Fahrrad abgestimmte Events statt. Bekannte Aktionen zur Fahrradförderung sind dabei:
- der jährlich stattfindende Fahrradtag in Düsseldorf
- das SZ-Fahrradfest in Dresden
- das einmal im Jahr veranstaltete Stadtradeln in Nordhorn
Nordhorn setzt sich konsequent für die Radverkehrsförderung ein. Daher verwundert es nicht, dass 40 Prozent der Verkehrsteilnehmer in der niedersächsischen Mittelstadt auf dem Fahrrad unterwegs sind.
Diese wissen das gut ausgebaute Fahrradwegenetz, das die Innenstadt sowie das Umland abdeckt, zu schätzen. Der Fahrradklimatest für Ortschaften mit mehr als 50.000 Einwohner beweist es. Er gab der Stadt Nordhorn die Testnote 2,8.
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5. Baunatal – eine Stadt, die (auf) Radfahrer zählt
Fahrradfahren gehört zu den Sportarten, die dem Muskelschwund ab dem 30. Lebensjahr effektiv vorbeugen. Weitere gute Gründe, um sich gelegentlich aufs Rad zu schwingen, listet die Stadt Baunatal auf ihrer Internetseite auf. Dazu zählen die positiven Aspekte fürs Klima sowie die schnelle Fortbewegung.
Aufgrund der vielen Vorteile, die das Fahrradfahren mit sich bringt, treibt die nordhessische Mittelstadt den Ausbau ihres Radwegenetzes stetig voran. Zudem existiert in Baunatal seit 2022 eine Dauerzählstelle für den Radverkehr.
Die Bemühungen, sich als fahrradfreundliche Stadt zu etablieren, brachten der Ortschaft den Siegerplatz unter den 20.000-Einwohner-Städten in der ADFC-Erhebung. Mit der Gesamtnote 2,5 überholte Baunatal knapp das mit der Note 2,6 ausgezeichnete Meckenheim.
Wo lohnt sich Radfahren im ländlichen Raum?
Neben den großen Städten finden sich in der Bundesrepublik kleine Gemeinden, in denen die Fahrradfreundlichkeit stetig steigt. Wettringen im Münsterland macht es vor, denn die Gemeinde errang in den Jahren 2020 und 2022 den Titel „fahrradfreundlichste Gemeinde Deutschlands“.
Fazit
Die Anzahl der Fahrradwege in Deutschland steigt durch die zunehmende Fahrradfreundlichkeit vieler Städte stetig. Vornehmlich große Metropolen zeichnen sich durch ein gut ausgebautes Radwegenetz und mehrere Fahrradstraßen aus. Laut dem ADFC besteht auf dem Land jedoch Nachholbedarf in Sachen Fahrradverkehrsförderung.